Freie Medien unter Druck
Spannender Talk in illustrer Runde im kuk Aarau
Entgegen gängiger Vorurteile lesen viele Jugendliche nach wie vor gerne Bücher. Dies beweist die Verleihung des Bookstar Preises im Aargauer Literaturhaus in Lenzburg. Dutzende Jugendliche kamen zusammen, um einen Tag lang in die Welt der Literatur einzutauchen.
Lenzburg Jugendliche von heute lesen keine Bücher mehr, sie starren nur noch auf ihre Handys. Literatur interessiert die jungen Leute einfach nicht, Hauptsache das WLAN funktioniert. Das Bücherlesen hat bei der jungen Generation keine Zukunft mehr. So lauten gängige Vorurteile über junge Menschen und ihre Lesegewohnheiten.
Die Verleihung des Bookstar Preis 2023 beweist aber einmal mehr: Die Jugend liest sehr wohl! Dutzende Jugendliche kamen nämlich am vergangenen Dienstag im Aargauer Literaturhaus in Lenzburg zusammen, um einen Tag lang in die Welt der Literatur einzutauchen. Jedes Jahr ehrt Bookstar das beliebteste Jugendbuch des Jahres. Und anders als Klischees es vermuten lassen, sind Jugendliche durchaus an komplexen Geschichten und Figuren interessiert und lassen sich gerne in fremde Welten entführen.
Rund zwei Dutzend Jugendliche fanden sich am Nachmittag des 10. Oktobers im Festsaal des Aargauer Literaturhauses ein. Auf Kissen am Boden sitzend, hörten sie gespannt dem Moderatoren-Team bei der Vorstellung der nominierten Bücher zu. Die Bücher, die die Jugendlichen da nominierten, haben es in sich. Ausser den zu erwartenden Liebesgeschichten werden in den Büchern auch Themen wie Mobbing, mentale Gesundheit, Homosexualität und Emanzipation aufgegriffen. Doppelt nominiert wurde die Britin Alice Oseman. Von ihr schafften es die Grafic-Novel «Heartstopper» und der Roman «Nothing left for us» auf die Liste. Für seine Geschichte einer jungen Frau im antiken China wurde «Shi Yu» des Italieners Davide Morosinotto nominiert. Die Liste komplettieren «Swing High» von Cornelia Franz und «The Inheritance Games» von Jennifer Lynn.
Wer am Schluss tatsächlich mit dem begehrten Preis ausgezeichnet wurde, ist aktuell noch geheim. Die Ausstrahlung der Preisverleihung ist am 27. Oktober 2023 um 17 Uhr auf www.bookstar.ch zu sehen.
Es war das erste Mal, dass das Publikum bei der Filmproduktion der Preisverleihung live mit dabei sein konnte. Der Bookstar soll ein Literaturpreis von Jugendlichen für Jugendliche sein. So sassen die Jugendlichen auch nicht einfach im Publikum. Sie waren angehalten Fragen zu stellen, und ihre Meinungen und Ideen aktiv mit einzubringen, was sie auch taten. Zu gewinnen gab es für die Jugendlichen auch noch etwas: Büchergutscheine im Wert von 900 Franken, verlost direkt vor Ort.
An der Filmproduktion waren die Jugendlichen ebenfalls aktiv beteiligt. Unter Anleitung des Kreativ-Teams von Impulsis, einem Verein für die Berufsintegration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, standen drei junge Leute, die sich für eine Berufslehre als Mediamatiker interessieren hinter den Kameras.
Los ging es am Morgen des 10. Oktobers allerdings nicht mit der Preisverleihung, sondern mit Workshops rund um die Themen Literatur, Medien und News. Dazu kamen unter anderem Redaktorinnen von «Tize», der grössten Schüler- und Studentenzeitung der Schweiz, nach Lenzburg. Die Jugendlichen erhielten einen Einblick in die News-Produktion sowie Tipps für den Umgang mit Fake-News.
Bei einer Veranstaltung für Jugendliche im Jahr 2023 dürfen aber natürlich auch die Sozialen Medien nicht fehlen. Und sowieso: Auch die Welt der Literatur verschiebt sich immer mehr in die Sozialen Medien. So hat sich auf der bei Jungen besonders beliebten Plattform «TikTok» mittlerweile eine eigene Kategorie namens «BookTok». Diese nutzen Jugendliche und junge Erwachsene, um sich über Bücher auszutauschen. Journalist und Blogger Josia Jourdan gewährte dazu Einblick hinter die Kulissen eines sogenannten «Influencers», einer Person also, die Inhalte für solche Plattformen erstellt.
Ebenfalls mit von der Partie war die Bookstar-Gewinnerin aus dem Jahr 2021, Stella Tack. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten die Chance, eine Bestsellerautorin mit ihren Fragen zu löchern und beim Meet&Greet ihre Bücher signieren zu lassen oder ein Erinnerungsfoto zu schiessen.
Von Adrian Oberer
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