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«Steigende Lebenskosten – was tut der Kanton Aargau» – unter diesem Motto fand am 24. Mai das «Forum Caritas Aargau» statt. Caritas Aargau lud dazu ein, zusammen mit Fachpersonen und Politiker/innen über die Auswirkungen der steigenden Lebenskosten auf Armutsbetroffene zu sprechen. Im Laufe des Abends wurden mögliche sozialpolitische Lösungsansätze verschiedener Lebensbereiche diskutiert. Ein spezieller Fokus galt den Massnahmen im Aargau.
Aarau Das Inputreferat hielt Andreas Lustenberger, Leiter des Bereichs Grundlagen und Politik bei Caritas Schweiz. Er präsentierte die aktuellen Armutszahlen des Bundesamts für Statistik, die besagen, dass jede 6. bis 7. Person in der Schweiz unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze lebt. Anschliessend zeigte Andreas Lustenberger die monatliche Lebenskosten-Teuerung von Januar 2022 bis April 2023 auf. Dies verdeutlicht, dass die einkommensschwächsten Haushalte durchschnittlich mindestens doppelt so viele Prozente des Bruttoeinkommens für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, Wohnen und Energie sowie esundheit ausgeben als die Gesamtheit aller Haushalte im Durchschnitt.
Zum Schluss erläuterte Andreas Lustenberger Massnahmen zur Bekämpfung der aktuellen Herausforderungen: Erhöhung der individuellen Krankenkassen-Prämienverbilligung, voller Teuerungsausgleich mindestens beim Lohn der einkommensschwächsten 20 Prozent, der AHV und den weiteren Unterstützungsleistungen, Energiekostenzulage für Mieter/innen, die ihre Nebenkosten nicht mehr begleichen können, sowie unbürokratische Direkthilfen für Personen in prekären Situationen.
Danach folgte eine Podiumsdiskussion mit Andreas Lustenberger und den weiteren Gästen des Abends – Loranne Mérillat, Co-Leiterin des Kantonalen Sozialdiensts Aargau, Karin Faes, FDP-Grossrätin und Unternehmerin in der Bau- und Immobilienbranche, sowie Barbara Zobrist, Geschäftsleiterin der Schuldenberatung Aargau-Solothurn. Die Journalistin Katia Röthlin moderierte die Diskussionsrunde, die hauptsächlich die Situation im Aargau thematisierte.
Loranne Mérillat wies darauf hin, dass der Kanton Aargau auf Empfehlung der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) den Grundbedarf für den Lebensunterhalt an die Teuerung angepasst und die Sozialhilfe-Ansätze per 1. Mai 2023 entsprechend erhöht hat.
Barbara Zobrist bestätigte die stetig wachsenden Anfragen für Budgetberatungen und äusserte die Feststellung, dass einmalige Zahlungshilfen oftmals nicht mehr ausreichen, da die gestiegenen Mehrausgaben mit den Einnahmen nicht zu decken sind. Die Lage «chronifiziere sich». Zudem erwähnte sie, dass es noch nie so einfach war, Schulden zu machen, wie heutzutage mit Abzahlungsverträgen, Ratenzahlungen etc. Deshalb seien Präventionsmassnahmen zur Vermittlung von frühzeitiger Finanzkompetenz sehr wichtig.
Allgemein herrschte Zustimmung, dass Hemmschwellen für Betroffene abgebaut, wie beispielsweise die Schaffung auch digitaler statt nur ortsgebundener Zugänge, und in die frühkindliche Bildung investiert werden sollte.
Karin Faes sprach sich dafür aus, den Betroffenen Werkzeuge bereitzustellen, die ihnen helfen, aus der Notsituation zu gelangen. Der gemeinsame Wunsch aller Diskutierenden war denn auch, dass die Schere zwischen Reich und Arm nicht weiter aufgeht.
Den passenden musikalischen Rahmen boten die Jazzsängerin Cinzia Catania und der klavierspielende Arzt Joram Ronel. Beat Niederberger, der Präsident von Caritas Aargau, bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei allen Anwesenden für ihren Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und rief dazu auf, der wachsenden Entsolidarisierung entgegen zu treten, damit wir auch weiterhin als Gesellschaft «etwas miteinander zu tun haben».
pd
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