Frag doch – und es gibt keine blöden oder falschen Fragen

Aarau Seit über 130 Jahren ist das Schweizerische Weisse Kreuz (SWK) im Einsatz für die Liebe und macht als Fachstelle Menschen fit für Beziehung und Sexualität. In Schulen, Kirchen wie auch online klärt das Bildungsteam des SWK Kinder und Jugendliche auf und macht ihre Bezugspersonen sprachfähig. Mit den Tools von «twogether» stärkt das SWK seit 40 Jahren Beziehungen in der Ehevorbereitung wie auch in der Paarbetreuung.

Klassische Aufklärungsarbeit

Das Bildungsteam des SWK besteht aus speziell ausgebildeten Sexualpädagoginnen und Sexualpädagogen, die tagtäglich unter anderem in Schulen, Kirchen, Jugendtreffs und Kitas im Einsatz sind und einen äusserst wertvollen Beitrag zur Aufklärung leisten. Dabei werden stufengerechte Themen aufgegriffen und behandelt, die Inhalt des Lehrplans 21 sind. Somit werden die Lehrer/innen einerseits unterstützt und andererseits entlastet. Denn verständlicherweise wollen die Jugendlichen ihre Fragen rund um die Liebe, Beziehung und Sexualität nicht gerade ihrem Klassenlehrer stellen, den sie ja jeden Tag sehen. Das wäre ihnen vielleicht peinlich.

Das Bildungsteam übernimmt diese Aufgabe und was während des Einsatzes im Klassenraum gefragt und besprochen wird, bleibt auch im Klassenraum. Das Bildungsteam kommt in eine Klasse, betreibt klassische Aufklärungsarbeit, redet offen mit den Jugendlichen und beantwortet ihre Fragen. Häufig bleiben Fragen offen, weil vielleicht die Zeit nicht reicht oder aber auch, weil Jugendliche Fragen haben, die sie nicht vor allen stellen möchten. Und genau da setzt die neue Online-Plattform «fragdoch.ch» an.

Ganz einfach und absolut anonym fragen

«Unser Hauptanliegen bei dieser Online-Plattform war es, das Ganze so einfach und anonym wie möglich zu halten», erklärt Eberhard Koll, Leiter Marketing und Kommunikation des SWK, «man muss sich nicht anmelden, nur eine E-Mail-Adresse für die Antwort hinterlegen.» Obwohl der Fokus eher auf junge Leute gerichtet ist, die mit Liebe, Beziehung und Sex erst starten und noch nicht so viele oder keine Erfahrungen haben, können selbstverständlich auch Erwachsene wie Eltern oder Lehrer ihre Fragen stellen.

Die gestellte Frage wird intern auf das Team von ausgebildeten Sexualpädagoginnen und Sexualpädagogen verteilt. Diese sind bestrebt, schnellstmöglich eine persönliche und fachlich fundierte Antwort zu liefern, die dem Fragenstellenden hoffentlich weiterhilft. Die eingegebene E-Mail-Adresse für die Antwort sehen die Pädagogen selbst nicht, wissen also nicht, wer die Frage gestellt hat.

«Wir beantworten gerne alle sexualpädagogischen Fragen, aber keine sexualethischen wie auch therapeutischen Fragen. Je nach dem können wir gerne einen Link oder eine Adresse einer entsprechenden Fachstelle vermitteln», so Eberhard Koll. Ethische oder politische Diskussionen hingegen finden auf «fragdoch.ch» nicht statt.

Mit Wissen gute Entscheidungen treffen

Die Ausgangslage für Kinder und Jugendliche in Sachen Liebe und Sexualität ist mit dem Aufkommen von Internet und Handys komplizierter geworden. Fehlende Bildung und Aufklärung erzeugen nicht selten Unsicherheit und Ängste. «Mit unserer Bildungsarbeit möchten wir jungen, unerfahrenen, aber auch älteren Menschen Wissen vermitteln, damit sie darauf basierend gute Entscheidungen treffen und auch für sich selbst einstehen können», erläutert Eberhard Koll. «Die neue Online-Plattform ergänzt unser Angebot zeitgemäss, ist bewusst userfreundlich und für die mobile Nutzung angelegt.»

Unterstützung ist willkommen

Das Schweizerische Weisse Kreuz ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Aarau, der sich aus Spenden finanziert. Damit die neue Online-Plattform «fragdoch.ch» dauerhaft kostenlos angeboten werden kann, sucht das SWK nach Partner/innen, die das vor allem für die junge Generation äusserst wertvolle Projekt unterstützen möchten. Weitere Informationen dazu und zum gesamten SWK-Angebot findet man unter www.swk.swiss.

Von Olivier Diethelm