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Mittwoch, 24. April 2024
Walter Meyer, Vorstandsmitglied KISS Genossenschaft Wiggertal (Aargau), und Mitglieder am Info-Stand im Perry Center in Oftringen.
Bild: Olivier Diethelm
Die moderne Freiwilligenarbeit von KISS bietet Nachbarschaftshilfe für Jung und Alt. So können etwa ältere Menschen mit ein bisschen Unterstützung länger in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben. Geben und nehmen – so profitiert unsere Gesellschaft durch alle Generationen von diesen wertvollen Dienstleistungen.
Oftringen Anlässlich des Tages der Nachbarschaft am Freitag, 26. Mai, war die KISS Genossenschaft Wiggertal (Aargau) mit einem Stand im Perry Center vertreten und informierte Passanten über ihre Tätigkeit in Sachen Nachbarschaftshilfe für Jung und Alt. «In der Schweiz kennt hinsichtlich der Altersvorsorge jeder das Dreisäulenprinzip aus AHV, BVG und dritter Säule. Unsere Vision ist eine vierte, geldfreie Säule, die mit Zeit funktioniert, welche man sich gegenseitig zur Verfügung stellt», erklärt Walter Meyer, Vorstandsmitglied der KISS Genossenschaft Wiggertal (Aargau).
KISS bedeutet «keep it small and simple». Das heisst, eine überschaubare Gruppe sich vertrauender Menschen (small) geben und nehmen auf eine einfache und unbürokratische Art (simple) Unterstützung. Mit dieser regionalen Nachbarschaftshilfe fördert KISS die Gemeinschaft untereinander und bringt Mitglieder, die etwas geben möchten, mit Mitgliedern zusammen, die etwas brauchen.
Zu diesen Dienstleistungen zählen etwa Unterstützung und Begleitung im Alltag, Entlastung der Angehörigen, Spaziergänge machen, kleinere Reparaturen, Hilfe am Handy und Computer oder bei administrativen Dingen, Gesellschaft leisten oder jemanden zum Reden haben. Eine gebende und eine nehmende Person bilden ein Tandem, je nachdem auch für eine längere Zeitspanne. So sind auch schon neue Freundschaften entstanden. Die KISS-Koordinator/innen helfen bei der Organisation der verschiedenen Einsätze, unterstützen beim Bilden eines Tandems und schauen, dass es für beide Seiten passt. Denn es basiert alles auf Freiwilligenarbeit, es gibt keine Pflicht zu geben und kein Recht zu nehmen.
Ein wichtiges Ziel von KISS sei, dass vor allem ältere Leute so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben können, so Meyer, dies käme auch der öffentlichen Hand zugute. Denn mit jedem Jahr, mit welchem der Eintritt in ein Altersheim verzögert werde, können bis zu 100'000 Franken gespart werden. Und wenn man dies im Rahmen der Freiwilligenarbeit unterstützen könne, gewinne die ganze Gesellschaft. KISS leistet aber keine Pflege und ersetzt auch keine professionellen Dienstleistungen, die gegen Bezahlung angeboten werden.
Die KISS Genossenschaft Wiggertal (Aargau) gehört zum Dachverband Fondation KISS in Zug und ist zuständig für die Gemeinden Murgenthal, Rothrist, Aarburg, Oftringen und Safenwil. Letztes Jahr wurden in der Genossenschaft rund 2000 Arbeitsstunden geleistet. KISS arbeitet mit Zeitgutschriften und jede geleistete/bezogene Stunde wird mit einer Software erfasst.
So wissen die Mitglieder einerseits, was sie geleistet haben, und die Genossenschaft kann nach aussen belegen, was sie macht und in den Gemeinden bewegt. Die ihnen gutgeschriebenen Stunden können die Mitglieder in allen KISS-Genossenschaften und -Vereinen einlösen oder auch verschenken. Mit der Anmeldung und der Bezahlung von einmalig hundert Franken kann jede Person Mitglied des KISS Genossenschaft Wiggertal (Aargau) werden und nach Unterstützung fragen. Man muss keine Freiwilligenstunden miteinbringen.
Zeit und Freude schenken, Dank und Wertschätzung erfahren – auch die gebende Person kann von ihrem Einsatz viel Schönes mitnehmen und persönlich profitieren. Es gibt viele Leute, vor allem rüstige Pensionierte, die gerne etwas geben oder noch etwas machen möchten. «Und ein Lächeln und ein Dankeschön, das von Herzen kommt, sind doch einfach unbezahlbar», so Meyer. Dies seien der Gedanke und der Geist der KISS-Genossenschaft.
Alle weiteren Informationen unter www.kiss-wiggertal-aargau.ch
Von Olivier Diethelm
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